Fachkräftemangel lindern durch Wegfall der Hinzuverdienstgrenzen – so geht’s!

Zwei Umfragen in zwei Jahren in der Facebook-Gruppe Gerechte HinterbliebenenRente mit ein und demselben Ergebnis: 85% der Befragten würden jetzt oder später, wenn die Kinder aus dem Haus sind, mehr arbeiten, wenn die Hinzuverdienstgrenzen der HinterbliebenenRenten steigen oder gar komplett wegfallen würden. So einfach ist das. 

Fachkräftemangel in Deutschland?

Es gibt in Deutschland insgesamt 5,2 Millionen Empfänger von HinterbliebenenRenten. Rund 313.713 Personen davon werden nach neuem Recht eingestuft plus 6.988 Empfänger von Erziehungsrenten. Das sind mindestens 320.701 Personen, die allein aufgrund ihres Alters mitten im Erwerbsleben stehen. (Quelle drv, Stand 31.12.2022)

Hinterbliebene sind potentielle Fachkräfte

Schaut man sich die Empfänger von Witwen- und Witwerrenten an, deren Alterstufe unter 69 Jahren liegt, werden die Zahlen noch klarer:

Es gibt insgesamt 1.169.890 im erwerbsfähigen Alter stehenden Personen, die Witwenrente bzw. Witwerrente erhalten. Zusammen mit den Empfängern der Erziehungsrente macht das eine Summe von insgesamt 1.176.878 erwerbsfähigen Personen*. 

Hochgerechnet mit den Umfragen aus der Facebook Gruppe würden demnach 1.000.346 Personen jetzt oder später, wenn die Kinder aus dem Haus sind, mehr arbeiten.  

*Quelle drv, Stand 31.12.20222. Anmerkung: eine Differenzierung von 67 und darunter oder 65 und darunter gibt es leider nicht.

Überwiegend bleiben Frauen als Hinterbliebene zurück

Fakt ist: in über 85 % der Fällen stirbt der Mann zuerst (Quelle drv) und es bleiben die Frauen als Hinterbliebene zurück.

Hochgerechnet sind von den oben genannten 85 % „arbeitswilligen“ Empfängern von HinterbliebenenRenten demnach insgesamt 850.294 Frauen, die dem deutschen Arbeitsmarkt mit einem Mehr an Stunden praktisch sofort zur Verfügung stehen würden, wenn die Hinzuverdienstgrenze fallen würde. Damit könnte dem Fachkräftemangel sicher entgegengekommen werden!

Fun-Fact Fachkräftemangel in Pflegeberufen

Sakia Esken von der SPD hat ausgerechnet, dass dem Arbeitsmarkt 70.000 Vollzeitkräfte mehr zur Verfügung stehen würden, wenn jede der 2,5 Millionen in Teilzeit arbeitenden Frauen jeweils eine Stunde mehr in der Woche arbeiten könnten.

Frauen üben tendenziell eher einen Beruf in der Pflege aus, inklusive der Kindergärtnerin, Stichwort KiTa-Notstand.

Man stelle sich nun vor, welche Auswirkungen die Mehrarbeit von fast 1 Millionen Hinterbliebenen in Deutschland hätte – noch dazu, wenn diese vielen Frauen Fachkräfte in der Pflege wären!

Fachkräftemangel durch Erhöhung von Teilzeit bei Frauen lindern
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Hinzuverdienstgrenze vs. notwendiger Selbstbehalt

Mit der Erhöhung des notwendigen Selbstbehaltes auf 1.370 € ab 01.01.2023 liegt die Diskrepanz zu unserer Hinzuverdienstgrenze mit 992,64 € inzwischen bei 377,36 €. Der notwendige Selbstbehalt war seinerzeit der Vergleichswert bei der Einfühung der Hinzuverdienstgrenze. Eine solch grobe Abweichung muss manuell korrigiert werden!

Die Kosten für die Einkommensanrechnung

Ich behaupte schon lange, dass die jährliche Überprüfung von 5,2 Mio. Einkommenserbringern mehr Verwaltungskosten verursacht, als die Kürzungen der Renten an Geld einsparen. Man kann es kaum fassen, aber dazu gibt es keine offiziellen Zahlen – weder was die Kosten für Arbeitsplätze bei der drv angeht, noch was die Einsparungen durch die Kürzungen der Renten angeht.

Quelle: E-Mail vom 11.10.2022 von statistik-bln@drv-bund.de

„(…) führt ebenfalls dazu, dass die Gesamtersparnis der DRV durch die Einkommensanrechnung nicht ohne weiteres beziffert werden kann. Auch zu den Verwaltungs- und Verfahrenskosten liegt keine derartig kleinteilige Untergliederung vor, die auf die Einkommensanrechnung bei Hinterbliebenenrenten bezogen ist. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Einsparungen die Verwaltungskosten um ein vielfaches übersteigen.“

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In der Facebook-Gruppe Gerechte HinterbliebenenRente findest Du Hilfe und Gleichgesinnte:

Weiterführende Links

Das Witwensplitting ist ein steuerliches Thema und entlastet Betroffene im Jahr des Todes und im darauffolgenden Jahr. Hier kannst Du nachlesen warum das so ist.

Mehr über die Rentenarten gibt es hier.

Mehr über die Einkommensanrechnung gibt es hier

Wusstest Du, dass auch die HinterbliebenenRenten steuerpflichtig sind?

Wie ist Dein Hinzuverdienst Witwenrente 2023? Unter dem Menüpunkt Download findest Du eine Excel-Tabelle, mit der Du ganz leicht selbst ausrechnen kannst, ob oder in welcher Höhe die Kürzungen der Witwenrente für Dich ausfallen. 

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