Wie die Inflation das Rentenniveau senkt

Was hat die Inflation mit der jährlichen Rentenerhöhung zu tun? Wieso gibt oder gab es in Ost- und Westdeutschland über 30 Jahre lang eine unterschiedliche Rentenerhöhung? Was ist das Rentenniveau und wieso ist das in den letzten Jahrzehnten stetig gesunken? 

Was ist der Rentenwert?

Die Rente bei der gesetzlichen Rentenversicherung (GKV) beziehungsweise der Deutschen Rentenversicherung (DRV) wird nicht in Geld „angesammelt“, sondern in Punkten. Ein Rentenpunkt wird dem Rentenkonto gutgeschrieben, wenn man in einem Jahr genau das Durchschnittseinkommen verdient hat. Das lag im Jahr 2023 bei 43.142 €, im Jahr 2022 bei 42.053 €, im Jahr 2021 bei 40.463 € und so weiter.

Verdient man – wie Männer oft die Möglichkeit haben – mehr als der Durschnitt, bekommt das eigene Rentenkonto einen höheren Rentenpunkt(e) gutgeschrieben. Frauen und vor allem Mütter, die ja oft in Teilzeit arbeiten und damit nicht an das Durchschnittseinkommen gelangen, bekommen meist weniger als einen Punkt pro Rentenjahr. 

Der Rentenwert ist seit dem 01. Juli 2023 zum ersten Mal in Gesamtdeutschland gleich hoch und liegt bei 37,60 € in Ost und West. 

Nach der Rentenerhöhung von 4,57% in Gesamtdeutschland liegt der Rentenwert ab dem 01. Juli 2024 dann bei 39,32 €. 

Wie hoch ist die Inflation?

Die Inflation war in den letzten krisengeprägten Jahren verhältnismäßig hoch. Steigen die Preise, sinkt das Nettovermögen und das Nettohaushaltseinkommen. Deswegen gibt es in vielen Berufen und Branchen Tarifanpassungen und Lohn- / und Gehaltserhöhungen. Liegen diese Anpassungen jedoch unter der jeweiligen Inflation, klingt es zwar nach mehr Geld im Geldbeutel, ist es aber faktisch nicht.

Wie hoch die Inflation in den vergangen Jahren war, könnt ihr auf dem Bild oben sehen.  

Die Rentenanpassung ist an die Inflation gekoppelt… 

Die Inflation war in den letzten krisengeprägten Jahren verhältnismäßig hoch. Steigen die Preise, sinkt das Nettovermögen und das Nettohaushaltseinkommen. Deswegen gibt es in vielen Berufen und Branchen Tarifanpassungen und Lohn- / und Gehaltserhöhungen. Liegen diese Anpassungen jedoch unter der jeweiligen Inflation, klingt es zwar nach mehr Geld im Geldbeutel, ist es aber faktisch nicht.

Wie hoch die Inflation in den vergangen Jahren war, könnt ihr auf dem Bild oben sehen.

Der Clou ist: Liegt die Inflations- rate über der Lohnentwicklung, wie 2022, werden die Renten an die Löhne gekoppelt. Im umgekehrten Fall, wie 2021, erfolgt eine Inflationsindexierung

Also kurzum: immer zum Nachteil der Rentner. 

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Darum sinkt das Rentenniveau!

Zusammengefasst kann man wohl sagen: wenn die Rentenerhöhung immer entweder unterhalb der Lohnentwickung und / oder unterhalb der jeweiligen Inflation des vergangenen Jahres liegt, sinkt das Rentenniveau jährlich! 

Abzüge bei den Renten (alle Rentenarten der GKV)

Zusätzlich erschwert wird das Leben aller Renterinnen und Rentner durch die Abzüge, die es vor den Rentenreformen 2022 ff. nicht gab

– Steuern: die Rente ist zu versteuern, zumindest teilweise und ab 2040 zu 100%. Jede Rentenerhöhung, also auch die 4,57% in diesen Jahr ist jeweils auch zu 100% dem zu versteuernden Einkommen zuzurechnen.

– Abzüge durch KV & PV: Krankenversicherungsbeitrage und Pflegeverischerungsbeiträge müssen zusätzlich und unabhängig zu anderen Einkommensarten auch von der Rente gezahlt werden und mindern den jeweiligen Auszahlbetrag. 

– Abschlag. Der sogenannte Abschlag betrifft nur die Hinterbliebenenrenten und nur diejenigen, die nach neuem Recht bezogen werden. Der Abschlag kann bis zu 10,8% der Hinterbliebenenrente betragen, je nach dem in welchem Alter der Verstorbene diese Welt verlassen hat. Grob gesagt: alles unter 62 Jahren = 10,8% weniger Hinterbliebenenrente.  

Die Witwe ist reich?

Der durchschnittliche Auszahlbetrag an Witwenrente und Witwerrente lag mit Stand 31.12.2022 bei 687,15 € – butto. Das ist nicht viel. Ist die Hinterbliebene jung oder ist der Hinterbliebene ein Mann ist die Durchschnittsrente noch deutlich niedriger. Nach sogenanntem Neuen Recht mit der Rentenreform von 2022 wurde die Einkommensanrechnung stark ausgeweitet, so dass in diesen Fällen fast jedes legal erworbenes Einkommen anrechnungsfähig ist.

Eine echte Erhöhung des Nettohaushaltseinkommen ist damit quasi ausgeschlossen.

Und dank (hoher) Inflation und jährlich sinkendem Rentenniveau wird das wohl auch nicht besser… 

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Weiterführende Links

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